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Die Kipperkarten von Ciro Marchetti

Heute möchte ich euch ein Kartendeck vorstellen, dass wohl recht beliebt sein soll, es geht heute um die Kipperkarten von Ciro Marchetti.

Ich persönlich benutze es ungern und es liegt zumeist in einem Kästchen in einer Schublade.

Oder anders ausgedrückt. Dieses Deck ist nicht meines 🙂

In diesem Beitrag erkläre ich euch das Deck  ** „Fin De Siecle Kipper“ von Ciro Marchetti”, was mir daran gefällt und was mir eben nicht zusagt.

Ich bevorzuge während meiner Beratungen, die Ursprungsversion der ** Kipperkarten von ASS Altenburg, aus dem Königsfurt-Urania-Verlag.

Ich schreibe nur darüber, wie ich das Deck empfinde und wo ich Vorzüge oder Nachteile sehe.

Es ist also nur meine persönliche Meinung, deine kann eine ganz andere sein.

Dabei überwiegen für mich die Nachteile tatsächlich über den Vorteilen.

Aber, wie schon gesagt, jeder mag es anders sehen.

Was gefällt mir an dem Deck

Zwei Mal die gleichen Karten, mit den beiden Decks.

Schön sind die Kipperkarten von Ciro Marchetti natürlich, ohne Frage, die Zeichnungen sind liebevoll gestaltet, und natürlich voller persönlicher Vorlieben und Details des Künstlers.

Mir fehlen allgemeine Symbole, die die Deutung besser fließen lassen.

Die Zahlen der Karten sowie die Beschriftung ist gut zu lesen. Dies wohl auch, weil die silberfarbene Schrift schwarz hinterlegt ist, was nochmals den etwas finsteren Effekt, der wohl beabsichtigt ist, hervorhebt.

Die Karten sind dünn und flexibel, was natürlich auch Vorteile, jedoch eben auch Nachteile hat. Sie nutzen sich schnell ab und werden unansehnlich.

Dazu schreibe ich weiter unten noch etwas.

Die Karten werden momentan in einer anderen Ausführung angeboten, als ich diese habe.

Ich habe noch eine Version des Decks, ohne Box.  Daher kann ich darüber nichts berichten.

Hübsch sieht es gewiss aus.

Die Darstellung der Illustrationen weicht teils enorm von den ursprünglichen Motiven/Aussagen ab.

Dies muss nicht schlecht sein, hat aber mit den Kipperkarten, wie diese ursprünglich gemeint waren, im Grunde nichts mehr zu tun.

Gut sind Sie jedenfalls, um Menschen von Aussehen, aber auch charakterlich zu beschreiben.

Leider sind Sie mir hierfür eher zu negativlastig.

Die schlechten Eigenschaften werden eher beschrieben als die positiven. Mir fehlen hier definitiv einige positive Karten.

Auch bewerte ich das Deck, aus dem Blickpunkt einer Beraterin/Kartenlegerin, weshalb es für mich natürlich vorrangig, um die Funktionalität und den Gewinn während meiner Legungen, geht.

Für Anfänger im Kartenlegen sind Sie gewiss recht gut geeignet, und wenn man nicht zu viele Ansprüche daran stellt, dass von den Illustrationen, die Intuition gefördert oder gar angestoßen wird, können es gute Einsteigerkarten sein.

Es sind schöne Karten zum Kombinieren, oder aber für kleine Auslegemuster.

Für ein großes Blatt finde ich sie ungeeignet, da zu groß und irritierend mit den Extra-Karten. Dazu weiter unten mehr.

Kleiner Überraschungseffekt

In diesem Deck hat Ciro Marchetti ebenso wie in seinem ** Gilded Reverie Lenormand, auf jeder Karte seine Initialen versteckt, und man hat dadurch einen Anreiz, sich die Details der Karte näher anzusehen, um die Initialen zu finden. Eine Extraspielerei, die gewiss manchem gefallen wird.

Die Karten sind zwar, was ich weiter unten bemängele, recht groß, aber noch immer handlich genug, um sie bequem zu mischen.

Nun die eher negativen Punkte, die mich persönlich als Beraterin bei diesem Deck stören.

Was mir nicht gefällt sind die Gesichter auf den Karten.

In der ursprünglichen Version haben die Gesichter kaum oder einen sehr vielseitig deutbaren Ausdruck.

Die Mimik in den Kipperkarten von Ciro Marchetti, geben unbewusst schon eine Energie vor, die man dann der zugewiesenen Person automatisch zuschreibt.

Für manche mag ich nun penibel klingen, aber, mich stört es bei einer ernsthaften Kartenlegung.

Ich beurteile und bewerte ein Kartendeck nach der Energie, die es für mich, während einer Beratung übermittelt.

Immerhin geht es hier um mein Arbeitsmaterial und dies soll nun einmal passen.

Erika Flickinger

Wenn man sich zur Übung, oder aus Spaß, Neugier usw., die Karten legt, dann mögen sie sehr aufschlussreich sein und auch die Mimik der Gesichter für den der die Karten legt, stimmen.

Jedoch möchte ich mit den Karten ernsthaft beraten und nicht die Botschaften von der Karte ablesen, oder vorgegeben bekommen.

Eine Beratung soll unbeeinflusst stattfinden, und umso weniger Emotionen eine Karte (subtil) darstellt, sich also visuell aufdrängt, umso ehrlicher gestaltet sich die Beratung.

Ein sehr starker Kritikpunkt ist für mich das Material der Karte.

Ich habe das Kipperkarten von Ciro Marchetti drei Mal gemischt, ich bin dabei immer vorsichtig, aber, es waren nach dem dritten Legen schon die Kanten aufgescheuert und unter dem schwarz der Grundfarbe, kam ein unschöner weißer Rand zum Vorschein.

Dieser Rand ist auch bei jedem auslegen mehr als sichtbar, da er auf der bebilderten Seite noch mehr hervorsticht.

In dem Beispiel zur Karte 25, über die ich im gleich nachfolgend kurz schreibe, Ist dies auch deutlich zu sehen.

Vielleicht ist zwischenzeitlich die Qualität besser. Mein Deck jedoch ist hochempfindsam und allergisch aufs Mischen der Karten.

Des Weiteren stört es mich persönlich, dass die ursprüngliche Symbolik beim Übersetzen in andere Darstellungen, zum Teil absolut verloren ging, oder eine ganz andere Grundthematik bekommt.

Ein schönes Beispiel ist hier die Karte NR.25 „Zu hohen Ehren kommen“

Im ursprünglichen Motiv wird die Ehre als Aufstieg in der Gesellschaft dargestellt. Symbol dabei eine Burg.

Unter der Burg findet sich ein beschauliches bäuerliches oder familiäres Anwesen.

Das Bild strahlt Frieden aus, und könnte unter anderem aussagen, dass der Erfolg auf Frieden begründet sein sollte.

Es kann aber auch symbolisieren, dass Erfolg verschiedene Ziele hat.

Für den einen ist das untere Gebäude auf der Ursprungskarte (siehe Foto) ein einfaches Heim und/oder Anwesen, für den anderen ein staatliches Anwesen mit entsprechendem sozialen Flair.

Aber, hier würde die Ursprungskarte auch aussagen, dass man sich vom Kleinen hochkämpfen kann, in eine bessere Zukunft.

Die Kipperkarten von Ciro Marchetti aber zeigt nur Kampf, Streit, Auseinandersetzung, in Bezug auf den Titel der Karte an.

Man geht gemeinsam gegen einen Feind vor, den man mit scharfer Munition besiegen will. Diese Karte symbolisiert schlicht, dass Erfolg auf Kosten anderer erfolgen wird.

Vergleich der Kipperkarten von Ciro Marchetti, zu den Ursprünglichen Kipperkarten von ASS-Altenburg.

Ich hoffe, ich konnte mit diesem Beispiel verständlich erklären, auf was es MIR bei einem Kartendeck ankommt.

Grundsätzlich stört mich persönlich die durchgehend dunkle Aufmachung.

Die Ursprungskarten mögen zwar naiv in Ihrer Darstellung sein, aber sie sind freundlich, hell, und auch wenn sie eine negative Nachricht transportieren, tun sie dies nicht auf so bedrückende Weise. Dabei lässt jede der alten Darstellungen Raum die eigene Intuition einzubringen, und nicht einfach Bild an Bild zu deuten.

Das schwarz ist schlicht zu viel, dabei werden die meisten Karten von eher dunkleren Farben bestimmt.

Alles in allem verleiht dies dem Kartendeck eine finstere Schwere, die mir nicht gefällt.

Wem dies zusagt, für den kann es das richtige Deck sein. Die ist natürlich eine persönliche Vorliebe.

Ich finde Farben und Formen und das Drumherum um das Hauptmotiv in einem Kartendeck sehr wichtig.

Im ursprünglichen Kipperdeck ist das Hauptmotiv der Mittelpunkt der Karte und drumherum ist meist wenig ablenkendes gezeichnet.

Die Motive von C.M. sind jedoch mitunter schon fast überladen und man entdeckt keine Einzelsymbole, welche die Deutung erweitern würden. Man sieht im Grunde Ausschnitte, kurze Darstellungen, wie aus einem FIlm herausgeschnitten. Aber keine intuitionsfördernten Symbole, Farben, Mimiken.

Was die drei Extrakarten für eine Bedeutung haben, entzieht sich meinem Verständnis, denn legt man ein ganzes Blatt aus, wird man erkennen, dass dies einfach nur störend ist.

Man legt dann nicht wie gewohnt vier Reihen zu Acht Karten aus und eine letzte Reihe zu vier Karten, die genau mittig unter die vier oberen Reihen zu liegen kommen und ein harmonisches Gesamtbild abgeben.

Man muss hier dann fünf Reihen auslegen, bei der in der fünften Reihe die letzte Karte fehlt.

Hier wirkt sich erschwerend aus, dass die Karten im Vergleich zum Originaldeck sehr groß sind, und sie brauchen, wenn man ein großes Blatt auslegen möchte extrem viel Platz.

Dies ist wirklich schlecht durchdacht.

Auch ergeben die Bedeutungen dieser drei Extrakarten, für mich wenig Sinn, da diese sich durchweg um Geld, Arbeit und sozialen Staus bewegen. Kein weiteres Thema.

Sicherlich kann man diese Karten, so wie sie erscheinen, zu jedem Thema entsprechend deuten, so gesehen sind sie eine Bereicherung, aber, die Anzahl der Karten ist verwirrend und wenig praktikabel.

Als Liebhaberdeck, zum Üben usw. sind die Karten sehr schön.

Und auch wenn dies nun hochnäsig klingen mag, aber, für eine tiefgehende Beratung sind sie eher nicht tauglich.

Wer also eher Kartendecks sammelt, hat hier ein wunderschönes Deck.

Wer nur ab und an Tageskarten ziehen möchte, oder nur kleinere Kartenbild legt, und nicht so wie ich durch die Vorgängerkarten verwöhnt ist, für den kann ich sie empfehlen.

Sie eignen sich auch, um sie mit anderen Karten zu kombinieren.

Man muss das Finstere mögen. Mir persönlich sind sie eben zu finster, und verbreiten mitunter schon eine gedrückte Stimmung.

Wer jedoch das Deck beruflich nutzen will, auch große Kartenbilder legt, und auch mal spontan anderswo legt und nicht nur im eigenen Heim, der wird öfter auf Probleme stoßen, wegen der Größe. Er wird aber auch bei manchem Gegenüber auf Ablehung stoßen, wegen dem finsteren Eindruck, der besonders für den Klienten, bedrückend wirken kann.

Aber, für einen Berater, der das Deck beruflich nutzt und viel mit der Intuition arbeitet, würde ich raten, zu dem kostengünstigeren und sehr aussagekräftigen Ursprungsdeck zu greifen.

© Erika Flickinger

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